Mutti braucht Natur!

 

Blick vom Grunewaldturm auf Himmel und Wald

Natur! Wald! Bäume! Schon lange ist mein Ziel, den fast 4-Jährigen für das Draußensein fern der Stadt zu begeistern. Der Oldtimer-Bus hat vermutlich aber mehr Eindruck hinterlassen. Mit dem fährt man nämlich ratz fatz in den Grunewald. Und das fast gratis.Stadtluft macht mich ja irgendwann doof und dann ist es gut, mal raus zu kommen. Also habe ich mir mein Kind geschnappt, entspannt gefrühstückt und bin zackig mit putzmunterem Söhnchen aus dem Haus an einem wunderbaren sonnigen Herbst-Samstag!
Ok, so war es nicht ganz. Bis es los ging, haben wir 3 U-Bahnen verstreichen lassen. Außerdem bin ich mit Buggy los, da ich mich schon mit mauligem Kind und sperrigem Roller auf den Armen plus Rucksack durch den Wald habe hecheln sehen. Aber die Reise hat sich mehr als gelohnt!

Oldtimer-Bus von innen

Oldtimer-Bus mit Flammenmotiv

 

Mit der U2 kommen wir schnell zum Theodor-Heuss-Platz. Von da fährt auch der 218er Bus bis zur Pfaueninsel. Allerdings nur alle 30 Minuten. Wir haben gebummelt und verbringen erstmal 25 Minuten mit warten und Leute beobachten. Dann: Auftritt Bus! Dass es ein Doppelstockbus sein wird, wusste ich. Schon mal super. Aber dieser hier war auch noch aus dem Jahr 1975 und mit Flammen bemalt! Toll! Die Traditionsbusse fahren nur alle zwei Stunden, wie ich hinterher erfahre. Da war es gar nicht schlimm, später zu kommen. Drinnen alte grüne Kunstledersitze, nostalgische Fahrpläne und nur Platz für einen Kinderwagen. Der war natürlich gleich weg. Also Buggy hoch gehievt, das Kind will natürlich oben sitzen. Unser Ziel: Der Grunewaldturm!

Wir schlängeln durch den bunt-beblätterten Zauberwald. Über die knarzige Anlage tönt etwas schwer verständlich jeder Halt vom Fahrer selbst gesprochen zu uns rauf. Ein Schaffner in passendem Outfit kontrolliert die Fahrkarten (BVG-Tickets für den Bereich AB reichen) und hilft uns beim Ausstieg.

Der Turm ist gleich neben der Haltstelle. Trotzdem meckert mein Sohn über die 4 Meter, die er laufen soll. Wozu hat Muttern denn den Kinderwagen dabei?! Umso mehr erstaunt mich, dass er ohne großes Murren die knapp 200 Stufen des Turms rauf läuft. Für 4 Euro darf man nach oben, Kinder bis 12 Jahre zahlen nichts.

Hoch oben auf dem Grunewaldturm

Oben super Sicht und blauer Himmel: Teufelsberg, Fernsehturm, rauchende Fabriktürme – alles gut zu erkennen. Vorallem sehen wir von hier oben aber, wie groß der Wald ist. Sohn will Boote sehen. Auch die sieht man winzig klein auf der Havel entlang schippern. Dann wird erstmal Milchreis gefuttert, aber es ist hier auch ganz schön zugig. Lieber schnell wieder runter und einen heißen Kakao trinken. Um die Ecke vom Turm gibt es nämlich gleich ein Restaurant und Biergarten mit Wildschweinwurst, Schnitzel und Co. Alles etwas deftiger. Wir entscheiden uns fürs draußen sitzen und tauschen den einen Euro Gutschein vom Eintritt gegen Kakao.

Grunewald von oben

Der nächste Plan ist, mal endlich richtige Waldluft zu schnuppern. Der Rundweg zur Ausstellung Wald.Berlin.Klima. wird da gleich genutzt. Der Eingang ist auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber dem Grunewaldturm. Hier erfährt Mutti, wie der Wald wieder ein richtiger Mischwald werden soll und wieviel CO2 wir in Berlin pro Person und Jahr so produzieren… Da brauchen wir auf jeden Fall noch eine ganze Menge mehr Bäume, weniger Autos, Plastik, Fleischkonsum, um das wieder einzudämmen.

 

Kleineren Kindern kann man den Zusammenhang von übermäßiger Autofahrerei und schlechter Luft natürlich schon erklären. Lockender sind dann aber doch die großen Holzpfähle und Aussichtsplattformen der Ausstellung, die man prima erklimmen kann. Wir toben noch ein bisschen über die Trampelpfade. Kurz überlege ich, mit Sack und Pack bis zum S-Bahnhof Grunewald zu laufen. Der Weg auf der Karte sieht dann aber doch etwas lang aus. Knapp 6 Kilometer sind es. Geht schon, aber wir beziehungsweise ich laufe und schiebe den jetzt etwas fertigen Sohn wieder zurück zur Haltestelle Grunewaldturm. Das wird dann doch etwas abgehetzter, denn eine halbe Stunde wollen wir nicht nochmal warten.

Das Gerenne wird belohnt, denn wir können mit genau dem gleichen Flammen-Bus zurückfahren, mit dem wir her gekommen sind. Drinnen gehen jetzt auch die kleinen, runden Glühbirnen an. Gemütlich. Wir wollen gar nicht aussteigen, müssen wir aber, als wir die Endhaltestelle Meese Nord erreichen. Geschafft, aber zufrieden gehen wir mit den neuen Eindrücken nach Hause. Und jetzt ist schon klar: Wald, wir kommen bald wieder!

Wagen hält-Schild im Oldtimer-Bus

 

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