Kindfrei am Wochenende

Selbstportrait von Frau mit grüner Perücke und Sonnenbrille

Wenn ich kindfrei habe, dann soll auch bitteschön alles passieren: Feiern, Freunde treffen, Workshop, Liebe, vielleicht nochmal schnell das neue Restaurant ausprobiert, Me-Time am See mit einem guten Buch… in 48 Stunden! Da geht nicht alles rein! Ein Dilemma…

Kind im Bett und ich könnte mich gleich dazulegen. Das Wochenende ist vorbei. Es war schön. Aber hätte nicht noch dieses und jenes stattfinden können?

Wo bleibt die Extase?

Ich tue mich sehr schwer, mit den Ist-Zuständen zufrieden zu sein. Wenn ich ein Wochenende für mich habe, dann möchte ich da auch alles erleben, was sonst auf der Strecke bleibt: Ausrasten, Extase, nicht an morgen denken, bisschen für mich sein, ausgiebig Zeit mit Leuten verbringen, die ich mag. Ohne auf die Uhr, Zeitpläne oder irgendwelche anderen, kindbedingten Prioritäten zu achten.

So richtig zufrieden bin ich nicht, obwohl neben See, Hochzeit, Bar, Landluft und Männerbesuch alles dabei war.

Tanzen gegangen wäre ich auch noch gern. Außerdem war ja die Fusion, da hätte ich ja am Sonntag… und so weiter und sofort.

Das ich Angst habe, was zu verpassen, merkt man kaum… Oder?

Ich bin unglaublich dankbar, dass ich eine tolle Familie um mich habe, die mich unterstützt und Zeit für mich auch möglich macht. Aber es fällt mir schwer, es in dieser kurzen Zeit sowohl mir, als auch anderen Personen außer meinem Kind recht zu machen.

Ich im Zentrum

Egoistisch gesehen sollte es nur um mich gehen. Wenn ich weiter ziehen will, möchte ich das tun. Ohne ein schlechtes Gewissen, es jemandem nicht recht gemacht zu haben. Es nervt. ich nerve mich selber. Und im nachhinein andere, wenn ich rumheule, dass ich doch gern den Abend anders verbracht hätte.

Ich möchte Frieden mit mir schließen. Mit dem Ist-Zustand. Mit dem, was gewesen ist. Und Frieden mit allem, was ich nicht gemacht habe. Das wiege ich viel mehr auf, als die tatsächlichen Erlebnisse.

Das ist ungesund. Aber schon jahrelanges Programm bei mir und daher fällt es mir unglaublich schwer, dieses Selbstzerfleischen abzustellen.

Nie komplett frei

Ich liebe meine freien Wochenenden. Aber manchmal sind sie einfach zu kurz. Und dann ist ein kleiner Mensch ja trotzdem auch immer präsent. Was macht er gerade? Kommen alle klar? Ist es nicht doch zuviel für ihn und die Großeltern? Sollte ich ihn früher abholen? Was steht nächste Woche alles an? Den Kopf kann ich leider nicht mitabgeben.

Ich wünsche mir für mich selbst, mit dem Hadern aufzuhören. Ich habe soviel erlebt. Und vieles wird noch kommen. Da ist es auch okay, wenn ich einfach mal durchatme und nicht krampfhaft versuche, an einem Wochenende alles nach zu holen, was ich nach meinem Empfinden verpasst habe.

Das geht nicht. Und vielleicht ist das auch gut so.

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