Kind erwähnen: Ja oder Nein?

Leuchtendes Zeichen "This is the sign you've been looking for"

Bewerbungen schreiben ist ja immer so ein Thema: Bin ich überhaupt gut genug? Kann ich das denn auch? Wie formuliere ich das am besten? Und was soll in den Lebenslauf rein? Mein Kind etwa nicht?

Nachdem meine Weiterbildung beendet war, habe ich mir etwas Zeit gelassen, den Lebenslauf zu überarbeiten. Klar, andere hätten und haben sich während der Zeit bei der Weiterbildung beworben, aber bei mir ist nach einem Tag Weiterbilden und nachmittags mit Kind am Start sein irgendwann der Kopf voll. Ich liebe es zwar, nachts zu arbeiten, aber meiner Fitness tagsüber tut das nicht gut.

Also ein bisschen rumwerkeln am Lebenslauf. Meiner besteht aus drei Seiten und geht mit einem Kurzprofil los: Was kann ich überhaupt? Was bringe ich mit? Ich finde das gar nicht schlecht, nicht gleich mit den ganzen Aufzählungen nach Jahreszahlen einzusteigen.

Im ersten Entwurf habe ich meinen Sohn mit Geburtsjahr gleich oben erwähnt.

Ein Freund riet mir, ihn erstmal raus zu lassen. Ich soll mein Kind nicht erwähnen im Lebenslauf? Aber er gehört zu mir, wird spätestens bei der Frage nach Teilzeit zum Thema und sowieso:

Sollte eine Mutter nicht selbstverständlich ihr Kind erwähnen?

Der Freund meinte: Nö. Du willst eingeladen werden zum Gespräch. Das ist das erste Ziel. Was sich dabei ergibt und was du erzählst, ist ja dann offen.

Aha.

Mein Kind muss ich nicht erwähnen. Weder im Lebenslauf, noch im Gespräch. Das weiß ich. Trotzdem bin ich ja für Offenheit und Zu-sich-stehen. Im Coaching für Alleinerziehende wurde uns nahegelegt, dass das Kind selbstbewusst erwähnt werden sollte. Erschien mir logisch und selbstredend. Klar, erwähne ich meinen Sohn! Dann war aber der Gedanke da: Warum nicht mal testen, was für einen Rücklauf ich erhalte, wenn ich nicht schreibe, dass ich ein Kind habe?

Ich habe meinen Sohn aus dem Lebenslauf gelassen. Ich erwecke also erstmal den Anschein einer völlig frei verfügbaren Arbeitskraft. Ein paar Lebensläufe mit Sohn hatte ich bereits verschickt. Die „neuen“ folgten nun.

Tja, und was soll ich sagen? Kurze Zeit später kamen die ersten positiven Rückmeldungen und Einladungen zum Bewerbungsgespräch. Und zwar ausschließlich auf meine Bewerbungen, in denen mein Sohn unerwähnt blieb.

Schon irgendwie traurig, dass ich durch das Verschweigen meiner Mutterschaft zum Ziel gekommen bin.

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